Honda Deauville NT 650V BJ2003 Kupplungswechsel*Hinweis: Der nachfolgende Bericht schildert lediglich meine persönliche Vorgehensweise zu dem aufgetretenem Problem. Dieser Bericht ist keine Reparaturanleitung sondern als persönlicher Erfahrungsbericht zu werten.
Eine längere Probefahrt meiner Neuerwerbung brachte es an den Tag. Bei starker Beschleunigung drehte der Motor zwar mit hoher Drehzahl aber die Tachoanzeige hinkte mangels Leistungsumsetzung arg hinterher. Eine Kupplungseinstellung brachte nicht den gewünschten Erfolg. Da ich nicht wusste wie die drei Vorbesitzer diese Maschine gefahren haben, entschloss ich mich die Kupplung wechseln zu lassen. Der Schrauber meines Vertrauens hat bei der alten Maschine damals knapp 5 Std. gebraucht. Genau dieser Mann ist aber z.Z.im wohlverdientem Urlaub. Warum nicht selber wechseln? Was das Schrauben angeht halte ich mich nicht für untalentiert. Und Zeit? Als Rentner sollte man genug davon haben, zumindest sie, ohne Stress aufkommen zu lassen, einteilen können. Da ich noch nie am Moped eine Kupplung gewechselt habe wurden, in den nächsten Tagen, zahlreiche Berichte und Videos meine Lehrmeister.
Was brauche ich?
1 Mutter 18mm (diese Erkenntnis kam leider etwas spät)
Honda Art.Nr.: 90236HA0000
Honda Art.Nr.: 11394MW6000 , 1 Dichtung (rechts Deckel)
Alternativ: Flüssigdichtung.
Reibscheiben, Stahlscheiben, Öl 10W40. Event. Auspuffschellen rechts u. links. Auspuffdichtmasse.
Was ist zu tun?
Rechte Seitenverkleidung entfernen
Tank entfernen
Endtopf von beiden Krümmern abziehen, hinteren Auspuffkrümmer entfernen,
Kupplungsdeckel entfernen.
Kupplung wechseln und alles in Umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen.
Motor warmfahren und dann Öl ablassen. Bei Bedarf kann auch der Ölfilter gewechselt werden. Da der Tank abgebaut wird besteht auch die Möglichkeit einen Blick auf den Luftfilter zu werfen.
So weit so gut, ran ans Werk. Sitzbank runter und die beiden kleinen Verkleidungen rechts und links darunter herausnehmen. Um die Seitenverkleidung zu entfernen müssen einige Schrauben gelöst werden. Angefangen wird mit den zwei Hutmuttern vorne am Tank und mit der Schraube hinten am Tank.
Dann die Schraube des Sturzpads herausnehmen und die Kappe abziehen. Auf dem folgenden Bild sieht man dann die Schrauben die oberhalb der Seitenverkleidung entfernt werden müssen, Bild zwei die seitlichen drei Schrauben und Bild drei zeigt die beiden Verkleidungsklipps. Nicht zu vergessen die Schraube auf der linken Seite welche den Tank und die linke Seitenverkleidung verbindet. Nun wird der Tank vorne bei den zwei Hutmutterbolzen vorsichtig hochgezogen und die Kunststoffnase der rechten Seitenverkleidung über die Bolzen herausgehoben. Jetzt kann die rechte Verkleidung durch vorsichtiges hin und herschieben entfernt werden.
Da der rechte Krümmer weg muss macht es Sinn den Tank abzubauen um etwas komfortabler an die oberen Krümmerschraube heran zu kommen. Dazu die beiden Entlüftungsschläuche an der rechten Tankunterseite und den Benzinschlauch linke Seite am Benzinhahn abziehen. Achtung! Vorher den Benzinhahn auf OFF stellen. Den Benzinschlauch zum Filter hin habe ich mit einer M10 Gewindeschraube verschlossen. Wenn der Tank abgenommen wird bitte darauf achten dass die Steckverbindung der linken Seitenverkleidung vom Tank getrennt ist. Den Tank so ablegen dass er nicht auf dem Benzinhahn aufliegt.
Das Lösen der Krümmerhutmuttern geht leicht aber man muss aufpassen dass sie nicht im Mototor-Nirwana verschwinden. Schwieriger beziehungsweise unmöglich ist es den Krümmer heraus zu bekommen ohne den Auspufftopf nach hinten wegzuziehen. Um das durchzuführen muss, außer die vordere Auspuffbefestigung, auch die Fußrastenplatte gelöst werden. Zuerst wird die verchromte Zwischenblende entfernt. Aufpassen dass die kleinen Dämpfergummis am Endtopf nicht verloren gehen. Tipp: wenn die Mutter der hinteren Befestigung abgeschraubt ist, kann die verbliebene Schraube nach innen geschoben werden. Das hat den Vorteil die Fußrastenplatte nur soweit zulösen bis die Endtopfhalterung heraus gezogen werden kann. Wenn dann noch beide Krümmerschellen gelöst sind kann der Topf durch leichtes hin und her bewegen abgezogen werden. Nun klappt’s auch mit dem Krümmer. Den Kupplungszug aushängen und die 14 Schrauben des Deckels entfernen, danach den Deckel abnehmen. Den Deckelrand säubern und darauf achten dass er nicht beschädigt wird. Ich hatte Glück und konnte die Reste der Flüssigdichtung leicht entfernen. Beim Zusammenbau werde ich eine Papierdichtung verwenden.
Die vier Halteschrauben des Andruckdeckels gleichmäßig lösen und somit die Federspannung langsam herausnehmen. Deckel abnehmen und das Lager auf Leichtgängigkeit prüfen. An dieser Stelle sollten auch die Federn geprüft werden aber ich hatte neue, etwas stärkere, Federn bestellt die später dann eingesetzt werden. Nun hat man freie Sicht auf das Kupplungsgehäuse. In diesem Fall ist es ein geschlossenes Gehäuse, d.h. um an die Scheiben ran zu kommen muss der Kupplungskorb ausgebaut werden. Dieser wird von einer 27er Gegenmutter gehalten. Diese Mutter ist, durch umbörteln des Mutterhalses, selbstgesichert und muss erst entkoppelt werden bevor sie herausgedreht werden kann. Bei mir war das Problem dass der Hals soweit in die Fase der Achse eingeschlagen wurde dass keine Möglichkeit mehr bestand mittels Werkzeug den Hals zurück zu treiben. Meine Lösung bestand daraus den Mutterhals mittels Fräse zu entfernen, was die Folge hatte eine neue Mutter bestellen zu müssen. Generell ist das Lösen dieser Mutter mit hohem Kraftaufwand verbunden. Dazu muss auch das Hinterrad blockiert werden. Dies geschah durch eine Stange welche ich durch das Hinterrad schob (vorher habe ich die Bremsleitung vom Rahmen gelöst) und gegen die Speiche und den Rahmen drückte. Fortsetzung folgt